Archiv der Kategorie «Manga»
• Fantoche 2011
Dieses Jahr war das Fantoche Festival für Animationsfilm in Baden für mich in doppelter Hinsicht ein Vergnügen: Nicht nur mag ich Festivals und besonders Animationsfilm-Festivals sondern wurde eines meiner Projekte dort ausgestellt. Nach der Abgabe der Version für die Ausstellung war das Fantoche auch eine Belohnung für zwei Monate intensiver Arbeit.
Neben dem stetig wachsenden Computerspiel-Schwerpunkt mit Ausstellungen und spannenden Präsentationen, den das Fantoche nun schon zum dritten Mal veranstaltet, freue ich mich immer auf die Langfilme, von denen in der Regel nur wenige bei uns regulär im Kino anlaufen. Dieses Jahr war für mich keiner darunter, den ich schon im Voraus sehnlichst erwartet hätte. Doch drei der Filme, die ich mit etwas zwiespältiger Vorfreude schauen gegangen bin, haben mich positiv überrascht.
Nachfolgend kurze Kritiken zu den vier Langspielfilmen, die ich am Fantoche zum ersten Mal gesehen habe: The Great Bear, Tatsumi, Le Chat du Rabbin und Une Vie de Chat.
• Demografie der japanischen Mangaleser
Die Funktionsweisen und der Aufbau des Manga- und Animemarkts hat mich schon immer interessiert und dabei auch speziell jene des japanischen Marktes. Da Verlage und Produzenten aber nur ungern Zahlen veröffentlichen, stösst man nur selten auf Informationen.
Der japanische Verlag Ichijinsha hat auf seiner Homepage eine Reihe von Zahlen zu seinen Magazinen veröffentlicht, welche einen Einblick in die japanischen Markt von Manga-Magazinen geben kann.
• Manga für Junge II: Bokura ga Ita
Die Zielgruppe eines Manga ist auch nach der Lektüre eines solchen nicht immer einfach abzuschätzen. Oft wird das Alter der Zielgruppe entweder unter- oder überschätzt. Überschätzt wird es vor allem von Leuten, die immer noch der Gleichung “Manga = Comic = für Kinder” anhängen, und unterschätzt wird es von Lesern, die in Manga gerne etwas Erwachseneres sehen. Aus einer westlichen Perspektive ist sowohl überraschend, was für Themen gezeichnet in Manga aufgegriffen werden, als auch was die Japaner bestimmten Altersgruppen zumuten.
Ein guter Indikator für die Zielgruppe eines Manga ist das Magazin, in dem dieser zuerst kapitelweise veröffentlicht wird. Von diesem Markt bekommt man bei uns, wo Manga hauptsächlich in den Sammelbänden veröffentlicht werden, nur sehr wenig mit. In Japan gibt es aber etwa 175 grössere und etliche kleinere Magazine, die im Rhythmus von einigen Monaten bis wöchentlich erscheinen und 70% des Manga-Marktes ausmachen.
Noch nicht vor langer Zeit war es schwierig, Informationen zu diesen Magazinen in einer anderen Sprache als Japanisch zu bekommen. Das hat sich aber geändert und zum Beispiel auf Wikipedia findet man zu vielen Manga das entsprechende Magazin und dort dann auch die Zielgruppe.
Tenshi Nanka Ja Nai, den ich im ersten Teil vorgestellt habe, erschien im Magazin Ribon, das an ein jüngeres weibliches Publikum von etwa 9 bis 13 Jahren gerichtet ist. Bokura ga Ita hingegen – und da bin ich mit dem Titel dieser Post-Reihe selber etwas in die Falle des Unterschätzens getreten – erscheint im Magazin Betsucomi, dass zuerst zwar an eine ähnliche Zielgruppe wir das Ribon gerichtet war, zunehmendes aber an ältere Teenager und junge Frauen vermarktet wird.
• Manga für Junge I: Tenshi Nanka Ja Nai
Mein Büchergestell zeugt immer noch von alten heiss umschwärmten Bänden, die über die Jahre ihre Leuchtkraft verloren haben. Das sind zum Beispiel Shounen-Romanzen wie I”s von Maskatsu Katsura oder Love Hina von Ken Akamatsu aber auch normale Shounen wie Shaman King von Hiroyuki Takei oder mehrere Record of Lodoss War Serien von verschiedenen Autoren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mir die Serien grossen Eindruck gemacht haben und ich sie öfters wieder durchgelesen habe. In letzter Zeit ist diese Freude aber zusehends verblasst und ich kann mit einem Teil meiner Manga-Sammlung immer weniger anfangen. Sicher habe ich einige sicher auch einfach zu oft gelesen aber grundsätzlich lasse ich heute viele Serien kalt links liegen, denen ich früher eine Chance gegeben hätte.
Natürlich ist das so lange auch nicht her und ich lasse es gerade so scheinen, als sei ich dem Jungengenre endlich entwachsen und bereit für die seriöse und gefährliche Welt der Erwachsenen-Manga (was schon auch stimmt). Aber immer wenn ich mir das richtig einreden will, überfällt mich wieder ein Jugend-Manga der mich, wie ich widerwillig doch eingestehen muss, irgendwie doch begeistert.
In den letzten Monaten waren es vor allem zwei Shoujos, die mich als verspätete Jugendsünden an den richtigen Stellen packen konnten:
Tenshi Nanka ja Nai (Ich bin kein Engel) von Ai Yazawa
Bokura ga Ita (Wir waren da) von Yuuki Obata
Nachfolgend wollte ich die beiden Manga kurz vorstellen aber weil dann der Text etwas zu lange geraten ist, stelle ich in einem ersten Teil zuerst Tenshi Nanka ja Nai vor. Bokura ga Ita folgt dann übernächste Woche, wenn ich wieder von Island zurück bin.
• Evil Heart
Evil Heart ist ein Manga von Tomo Taketomi, der diesen Monat bei Kana auf Französisch erschienen ist.
Der Manga hat mir sehr gefallen, vor allem wegen der speziellen Thematik und der sehr guten Art, wie der Manga diese angeht.
Die Geschichte handelt von Umeo Masaki, der zusammen mit seiner älteren Schwester Machiko aufgrund zuerst unklaren Umständen alleine lebt und regelmässig von seinem Vater Unterhalt bekommt.
Umeo tritt gerade in die Mittelschule ein und schon an der Eröffnungszeremonie prügelt er sich mit älteren Schülern. Er möchte sich eigentlich von den Gewaltexzessen in der Grundschule lösen und endlich Feundschaften schliessen aber mit diesem Auftritt hat er bereits seine Klassenmitglieder verschüchtert. Dazu gerät er auch immer wieder an die älteren Studenten, auch wenn er ihnen immer auszuweichen versucht und sie nicht provoziert. Hat er aber eine Schlägerei einmal begonnen, kann sich Umino nicht mehr stoppen und gewinnt gegen die älteren Schüler schnell die Oberhand. Doch immer ist sein Lehrer und Aikido-Meister Daniel zur Stelle und kann Umino schnell aus seiner Rage befreien. Durch seine wiederholten Niederlagen beginnt sich Umino immer mehr für Aikido zu interessieren, auch wenn er die Grundlagen des Kampfsportes nicht wirklich versteht.