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Oh Horo, Where Art Thou?

Vor einigen Wochen habe ich hier über die Gottheiten aus Oh! My Goddess gelästert. Diesen Januar ist in Japan eine neue Serie mit einer charmanten (blöden?) Gottheit angelaufen und ich kann mich nicht davon abbringen, auch über diese Serie ein paar schlechte Worte zu verlieren.

Spice and Wolf heisst die Serie, spielt irgendwann im späten Mittelalter oder der frühen Neuzeit und handelt vom fahrenden Händler Craft Lawrence. Er träumt davon sein Leben als Vagabund eines Tages aufzugeben und mit einer hübschen Frau einen hübschen Laden zu eröffnen und sein hübsches Leben bis ans hübsche Ende zu geniessen.
Dann springt ihm aber eines Tages die Wolfsgöttin Horo in den Wagen, die nach jahrelanger Aufsicht über die Ernte eines kleinen Bauerndorfes genug von der Undankbarkeit der Bauern hat. Lawrence lässt sich schnell von Horos Charme überzeugen und beschliesst, sie in den Norden zu begleiten, wo sie ihre Artgenossen zu finden hofft.

Über die Serie ist an verschiedenen Orten schon viel gelästert worden. Beliebte Kritikpunkte sind der Hang zu verwirrlichen Lektionen in Pseudo-Ökonomie, die etwas dürftige Animation und die Storyentwicklung allgemein. Während ich diesen Punkten zustimmen kann und nur bei den Ökonomie-Lektionen immerhin der Versuch lobenswert finde, liegt bei mir der Knackpunkt – und wer aufmerksam ist, hört es schon kommen – bei der Gottheit.

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Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Gottheiten und meine Kritik an Oh! My Goddess bezog sich auch mehr auf die Grundhaltung der Serie. Gerade Spice and Wolf zeigt, dass die Idee einer Gottheit, die auf Erden unter den Menschen wandelt, eine spannende und auch äusserst alte Idee für eine Geschichte ist. Doch die alten griechischen Göttersagen haben Spice and Wolf einen wichtigen Punkt voraus: Die Götter verhalten sich auch wie solche.


Being a goddess – your doing it wrong!

Das Problem bei Spice and Wolf ist das energische Bemühen, dem Zielpublikum Zucker um den Mund zu schmieren. Man nehme eine hübsche Frau, die man auch gerne mal eine Episode unbekleidet auftreten lässt, und mischt das mit etwas Ökonomie weil – das wissen doch alle – Nerds Mathematik und so Sachen lieben. Auch Horo ist ganz auf das Zielpublikum zugeschnitten. Schade ist dabei, dass in den ersten Episoden angedeutet wird, was man aus der Ausgangslage machen könnte, dann aber diese Ideen nur zu leichtherizig dem Fanservice (im weiteren Sinn) geopfert werden.

Horo ist alt, Horo ist schlau, Horo ist mächtig und Horo ist stolz. Von einem Charakter mit diesem Kaliber dürfte man doch erwarten, dass sie sich auch entsprechend verhält. Leider hatten die Produzenten Angst davor, ihrer Klientel einen auch wirklich starken Charakter zu präsentieren. Stolze und selbstbewusste Frauen sind in Anime keine Seltenheit. Doch das japanische Rollenverständnis, in dem der Mann die Frau beschützen muss, und die zumindest vermuteten latenten Selbstzweifel der Zielgruppe führen immer dazu, dass die starken Frauen im richtigen Moment eine Schwäche offenbaren, damit der Mann ihnen unter die Arme greifen und seinen Stolz bewahren kann.

So darf man in den ersten Episoden eine selbstbewusste, kluge und nicht unter zu bringende Horo bewundern, die dann in den späteren Episoden plötzlich in Gefühlsduselei verfällt und Lawrence am Hosenzipfel hängt. Begründet wird das mit der Einsamkeit, die Horo nicht mehr ertragen kann. Das ist auch verständlich aber dass sich Horo dann gleich in Lawrence Gnaden wirft, hat mich dann von dieser stolzen Gottheit doch überrascht.
Unterstützt wird das dann noch von einer Entführung Horos, aus der sie sich natürlich (?!) nicht selber befreien kann und auf die männliche und beschützerische Hilfe von Lawrence angewiesen ist. An diesem Punkt sind wir dann auch in den tiefsten Kreisen der Tsundere-Hölle angelangt und ich frage mich, wie es nur je so weit kommen konnte.

Es ist nicht das erste Mal, dass es mir auf die Nerven geht, wie Charaktere in Animes vollständig darauf zugeschnitten werden, den schwachen Punkt der Zielgruppe zu treffen. Anscheinend haben viele Animes erfolgt damit, wahrscheinlich weil bei vielen Zuschauern beim Kontakt mit diesem Punkt alle kongnitiven Prozesse ausgesetzt werden. Ich besitze auch so einen schwachen Punkt aber wenn eine Serie da zu lange herumstochert geht mir das schnell auf die Nerven.

Abschliessend ist zur Verteidigung der Serie noch zu sagen, dass die letzten Episoden wieder einigen Boden gut machen. Horo bekommt gehörig Gelegenheit zu zeigen, was hinter ihren Ohren steckt, und darf Lawrence klar machen, dass sie doch etwas mehr kann als nur Eifersüchtig zu sein.

von Adrian am 07.04.2008 in Anime
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3 Kommentare

• Tone

Ein sehr gute bewertung wie ich finde! Mir wurden hinsichtlich macher dinge wiklich die augen geöffnet!!^^

• sage

ich find es schade das du nicht richtige bilder aus der serie genommen hast, so meinen vlt einige das die ganze serie so aussieht wie die bilder die du verwendet hast.
die horo in der anime ist viel süßer ;)

• suppy

ich hab mir das durch gelesen was du da geschrieben hast in 1 bis 2 punkten muss ich dir wohl oder übel zustimmen aber das algemeine wo rauf du dich beziehst is das es in animes immer ein tiefpunkt gibt und das nich nur einmal
jetzt frag ich dich wenn es das nich gäbe wo bleibt dann der spaß an denn animes mann versucht so viele imotionen wie möglich zu treffen und das is bei Spice and Wolf auch wirklich gut gelungen muss ich sagen!!! deine kritik is daher nicht überzeugent!

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