Archiv der Kategorie «Film»
• Das Kino von Nagisa Oshima
Nagisa Oshima ist die führende Figur des “Neuen Japanischen Kinos” der 1960er und 70er Jahre und war massgeblich daran beteiligt, das Japanische Kino aus den starren Strukturen der Studios zu lösen und zu erneuern. So hat er sich schon früh mit seinem Studio zerstritten, sich unabhängig gemacht und war an praktisch allen seinen Filmen auch als Produzent beteiligt. Später musste er für die Produktion sogar auf ausländische Hilfe zurückgreifen, da für die Themen seiner Filme in Japan nur schwer Geld zu beschaffen war.
Dank einer Retrospektive seiner Werke, die im Moment auf einer Tour um die Welt ist und im Filmpodium einen Zwischenstopp einlegte, konnte ich eine ganze Reihe seiner Filme aus allen seinen Schaffensperioden bewundern. Insgesamt habe ich es geschafft, acht seiner Filme zu sehen, und war jedes Mal beeindruckt: Oshimas Filme sind schön gefilmt, musikalisch erstklassig unterlegt, behandeln aber vor allem brisante Themen auf eine unübertroffene differenzierte, scharfe und menschliche Weise.
• Annecy 2008, Teil III
Und dabei wollte ich mich kurz fassen und die Annecy-Reviews schnell abschliessen. Nun gut, diesmal nehme ich es mir zu Herzen und bringe es hinter mich…
Den Abschluss bildeten zwei mittelmässige 3D-Animationsfilme und ein interessanter Anime.
Die drei Filme sind:
- Chasseurs de dragons
- Appleseed: Ex Machina
- Piano no Mori
• Nobuhiro Yamashita und das Leben auf dem Land
Japanische Doramas sind das pure Gegenteil von Subtilität: Die Schauspieler spielen übertrieben, die Charaktere sind überzeichnet und folgen typischen Mustern, die Geschichten sind einfach gestrickt, kauen die immer gleichen Wertvorstellungen durch und sind einfach zu durchschauen. Doramas sind anspruchslose Abendunterhaltung, die auch mit halber Aufmerksamkeit verfolgt werden können.
Die Filme von Nobuhiro Yamashita funktionieren dabei ganz anders. Er besitzt ein grosses Talent, die Charaktere und die Geschichte für sich reden zu lassen. Der Zuschauer wird dabei nicht als kleinster gemeinsamer Nenner verstanden, dem die Handlung ABSOLUT KLAR aufgetischt werden muss, sondern als aktiver Teilnehmer am Film, der genug aufmerksam ist, um auch subtile Gesten zu erkennen und zu deuten. Yamashita’s Filme erzählen subtil und so gekonnt wie raffiniert. Es ist eine Freude, den Tanz der Handlung und der Charaktere zu beobachten und zu sehen, wie mit feinen Gesten ein Bild konstruiert wird, dass oft nur schlecht in Worte gefasst werden könnte aber dabei viele überraschend scharfe Details zeichnet.
• Annecy 2008, Teil II
Der zweite Tag in Annecy 2008. Diesmal keinen Reinfall und drei sehr abwechslungsreiche Filme
Die drei Filme sind:
- Peur(s) du Noir
- Idiots & Angels
- Mia et le Migou
Ein Schwarz/Weiss Projekt aus mehreren Kurzfilmen, der neuste Film von Bill Plympton und Miyazaki-inspirierter französischer Animationsfilm.
• Annecy 2008, Teil I
Die drei Filme sind:
- Waltz with Bashir
- Nocturna
- Agent Crush
Ein durchmischter Start mit einem eindrücklichen Doku-Animationsfilm, einer schönen Geschichte der Nacht und einer dürftigen Agenten-Parodie mit Puppen.