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Subtile Absurditäten : Oh! Edo Rocket

Eine der wenig beachteten Serien dieses Sommers – leider ganz unverdient. Oh! Edo Rocket ist für mich die Überraschung dieser Season und neben Denno Coil die einzige Serie, die mir wirklich Spass macht.

Der führende Stadtverordnete von Edo, Mizuno Tadakumi, hat etwas gegen jeglichen Luxus und deshalb alles verboten, was im Leben Spass macht. Aufführungen jeglicher Art zur Unterhaltung der Stadtbewohner sind untersagt und Feuerwerk an einen Tag im Jahr abgefeuert werden und ist auf die einfachen Ausführungen beschränkt.


Seikichi und sein Bruder

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Seikichi träumt davon, die in der Stadt um sich greifende Depression mit einem eindrücklichen Feuerwerk zu vertreiben. Bei seinen Tests riskiert er aber immer wieder, von der Regierung geschnappt zu werden.

Eines Tages taucht Sora bei Seikichi auf und bittet ihn, ein Feuerwerk zu erfinden, dass den Mond erreichen kann. Beeindruckt von der Extravaganz der Idee, willigt Seikichi in den Auftrag ein – ohne Soras wahre Motive zu erahnen.


Sora-san

Oh! Edo Rocket ist eine Serie, die sich in keinem Moment wirklich ernst nimmt. Die Episoden sind gespickt mit subtilen Absurditäten und ironischen Anspielungen. Plot-Löcher werden augenzwinkernd übergangen, Hommagen und Zitate der aktuellen Populärkultur sind subtil in den Plot eingebaut.

Eine Anspielung an Platoon wird ein paar Szenen später wieder aufgegriffen und die Protagonisten diskutieren über die Cell-Technik, welche für die Platoon-Szene verwendet wurde. Bis jemand bemerkt, dass Oh! Edo Rocket aber voll Digital und ohne Cells produziert wurde.


Wenn sich die Protagonisten in Katzen verwandeln, müssen sie natürlich etwas singen.

Diese Art von postmodernem Humor findet man ihn Oh! Edo Rocket zu Hauf. Die Serie unterläuft sich selber andauernd, kommentiert die eigenen logischen Schwachstellen und macht Anspielungen an unsere Gegenwart. So schauen die Protagonisten im Sinne einer Rückblende auch mal in einem Fernseher Ausschnitte vergangener Episoden.


Der Magistrat des südlichen Edo schaut sich Oh! Edo Rocket im TV an und blogt dann darüber… im Internet?

Dieser Humor ist auf eine sehr charmante Art in die Serie eingebaut. Die Kommentare werden sozusagen en-passant gemacht und sind im nächsten Moment schon vergessen. Da ich ein grosser Fan dieser Art von Humor bin, komme ich in jeder Episode auf meine Rechnung.


Feudales Edo

Als Gegenpol zu diesem sich-selber-nicht-ernst-nehmen, baut die Serie auch immer wieder dramatische Momente in die Episoden ein. Jeder Charakter birgt einen persönlichen Konflikt und die Serie wechselt leichtfüssig von lustigen Momenten zu ernsten Tönen und wieder zurück.

Dieser Tiefgang des Plots und damit die Ausarbeitung der Charaktere trägt massgeblich zum Unterhaltungswert bei. Die Serie ist zwar grundsätzlich sehr eingänglich, bietet aber mit seinen Charakteren und Nebenplots auch einiges mehr als Komik.


Ausschnitt aus dem Opening

Dazu kommt eine gute Aufmachung der Serie. Das schöne Opening stimmt auf die Serie ein und das ebenfalls gelungene Ending ist ein willkommener Abschluss. Das Charakterdesign ist etwas auf der langweiligeren Seite aber dafür gefallen die Hintergründe mit einem schönen gezeichneten Stil. Einziger Schwachpunkt sind dabei die Monsterdesigns, die nicht nur langweilig sondern geradezu einschläfernd klischeehaft daherkommen.


Ein Monster in seinem Raumschiff.

Oh! Edo Rocket basiert ursprünglich auf einem Theaterstück von Kazuki Nakashima, der auch eine Episodendrehbuch des Anime und die Story-Komposition sowie einige Drehbücher von Gurren Lagann geschrieben hat. Wie das Bühnenstück ausgesehen hat, lässt sich vom Anime nur schwer ableiten aber ich wäre an ein paar Ausschnitten sicher interessiert.

Regie führt Seiji Mizushima (Fullmetal Alchemist, Dai-Guard, Shaman King, Slayers Next) und die Story-Zusammenstellung stammt von Shou Aikawa (Ayakashi Ayashi, Fullmetal Alchemist, Gad Guard, Neo Ranga, The Twelve Kingdoms u.v.m.). Auffallend viele Leute der Staff haben auch schon bei Fullmetal Alchemist mitgewirkt.

Künstlerischer Leiter ist Junichi Higashi, der unter anderem auch bei Blood+, Cowboy Bebop, Escaflowne, Gad Guard, RahXephon, Saikano, Speed Grapher, Soultaker und Petite Cosette die künstlerische Leitung hatte.

Japanische Homepage: http://www.ohedorocket.jp/
ANN-Eintrag: http://www.animenewsnetwork.com/encyclopedia/anime.php?id=7631
Youtube: Opening / Ending

von Adrian am 26.08.2007 in Anime
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2 Kommentare

• nameless

schade dass es so wenige brauchbare quellen für deutsche anime besprechungen gibt die dazu noch, wie auch in diesem fall, meist recht spärlich aktualisert werden. bitte versuch etwas regelmäßiger zu schreiben, es gibt einfach zu wenige seiten, für die man sich nicht schämen muss animeschauer zu sein ;)

• Adrian

Danke für den Kommentar. ^^
Mein Blog ist erst einige Tage alt. Ich habe jedoch ein paar von mir geschriebene Beiträge von anderen Seiten hierher übernommen, um schon mit etwas Inhalt loslegen zu können. Ich hoffe schon, hier regelmässig Beiträge schreiben zu können. Diese werden sich aber nicht nur auf Anime beschränken.

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