• Japanese Devils
Japanese Devils ist ein Dokumentarfilm von Minoru Matsui von 2001 und beinhaltet hauptsächlich Interviews mit Veteranen aus der Zeit des japanischen Imperialismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
In dieser Zeit hat Japan vor allem in China systematisch Kriegsverbrechen begannen, Millionen von unschuldigen Zivilisten ausgebeutet und getötet sowie verschiedene medizinische-, chemische und biologische Experimente an ihnen durchgeführt.
Der Dokumentarfilme sammelt die Aussagen von 14 Veteranen, die alle von einem Krieg berichten, der seinen Gegner jegliche Menschenrechte und -Würde abspricht und alles umbringt -egal ob Mann oder Frau, alt oder jung, Bauer oder Soldat.
• Hosodas Plot Wars
Hosoda hat an einer Kunst-Universität studiert und 1991 in Ölmalerei einen Abschluss gemacht. Anschliessend begann er bei Toei Animation als Animator zu arbeiten, konnte schnell erste Regie-Erfahrungen sammeln und 1999 bei seinem ersten Kinofilm Regie führen (Digimon Adventure). Seine mutige Umsetzung auf eine realistische und atypische Weise hat ihm viel Aufmerksamkeit gebracht und Hayao Miyazaki dazu veranlasst, ihn als Regisseur von Howl’s Moving Castle zu engagieren. Die Zusammenarbeit fruchtete aber nicht und Miyazaki übernahm die Regie am Schluss gleich selber. Hosoda wechselte darauf bald von Toei zu Madhouse und hat dort seither – nicht unbedingt mit kommerziellem Erfolg aber viel Lob der Kritiker und vielen Auszeichnungen – zwei Filme realisiert: Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und zuletzt Summer Wars.
Dabei etabliert Hosoda mit Summer Wars ein starkes Team aus ihm, Yoshiyuki Sadamoto für das Charakterdesign und Satoko Okudera für das Drehbuch, die auch das Drehbuch für den wunderbaren Realfilm Talk, Talk, Talk geschrieben hat und anscheinend auch an Hosodas nächstem Projekt beteiligt sein wird.
Oft wird über die Qualität der neusten Anime-Season gelästert und bedauert, dass immer nur der gleiche Quatsch zum millionsten Mal durchgekaut wird und einfach keine guten Serien mehr produziert werden. Während ich stark bezweifle dass dies grundsätzlich zutrifft und glaube, wir haben nur alle schlechten Serien aus alten Zeiten schon lange wieder vergessen – oder diese gar nie zu sehen bekommen.
Dabei gibt es genug Beispiele für die immer noch aktive Innovationskraft der japanischen Anime-Industrie. Eines davon ist der Sendeblock NoitaminA (AnimatioN – rückwärts geschrieben) auf Fuji TV, der seit 2005 Animes für ein etwas älteres weibliches Publikum ausstrahlt und für viele Highlights der letzten Jahre verantwortlich ist, so zum Beispiel:
- Honey And Clover (2005/2006)
- Paradise Kiss (2005)
- Jyu Oh Sei (2006)
- Hataraki Man (2006)
- Nodame Cantablie (2007/2008/2010)
- Mononoke (2007)
- Library Wars (2008)
- Eden of the East (2009)
- Trepeze (2009)
- Tatami Galaxy (2010)
- House of Five Leaves (2010)
(NoitaminA spezialisiert sich auch auf Shoujo-Horror-Anime, was nicht so mein Ding ist).
Und da erreicht uns die freudige Neuigkeit, dass NoitaminA seine Sendezeit verdoppelt! Pro Season können wir uns also nicht nur über eine, sondern gleich über zwei Serien aus diesem erfrischenden Sendeblock freuen. Das Doppelpack ist auch schon diese Season äusserst stark mit Tatami Galaxy und House of Five Leaves gestartet.
Dass da was dran ist hat in Amerika auch FUNimation und in Frankreich Kaze gewittert und gleich den ganzen Sendeblock für einen Simulcast (mit Japan gleichzeitige Online-Ausstrahlung) gebucht. Ich hoffe schwer, dass die Serien auch im Westen ein Publikum finden und die Simulcasts ein Erfolg werden.
Masaaki Yuasa (Mindgame, Kemonozume, Kaiba) macht im April für den erstklassigen Sendeblock Noitamina auf Fuji TV eine neue Serie!
Yojō-Han Shinwa Taikei (The Tatami Galaxy) ist ihr Titel und handelt von einem mittelmässigem Uni-Student, die Wahl des Klubs beim Uni-Eintritt und wie diese alles verändert. Oder wie es die Homepage ausdrückt: «Es ist eine Anthologie des Paranormalen, welche die parallelen Welten der Jugend auf der Suche nach Liebe und Glück in einer unsicheren Zukunft offen legt.» Das wunderbare Charakter-Design stammt von Yūsuke Nakamura, der einigen vielleicht von den Plattencovern der Asian Kung-Fu Generation bekannt ist.
Ein zweiter Trailer ist auf der offiziellen Homepage aufgeschaltet worden und verbreitet bei mir richtig Vorfreude:
Update: Der Trailer ist wieder online und einige weitere Details zur Serie.
• Das Kino von Nagisa Oshima
Nagisa Oshima ist die führende Figur des “Neuen Japanischen Kinos” der 1960er und 70er Jahre und war massgeblich daran beteiligt, das Japanische Kino aus den starren Strukturen der Studios zu lösen und zu erneuern. So hat er sich schon früh mit seinem Studio zerstritten, sich unabhängig gemacht und war an praktisch allen seinen Filmen auch als Produzent beteiligt. Später musste er für die Produktion sogar auf ausländische Hilfe zurückgreifen, da für die Themen seiner Filme in Japan nur schwer Geld zu beschaffen war.
Dank einer Retrospektive seiner Werke, die im Moment auf einer Tour um die Welt ist und im Filmpodium einen Zwischenstopp einlegte, konnte ich eine ganze Reihe seiner Filme aus allen seinen Schaffensperioden bewundern. Insgesamt habe ich es geschafft, acht seiner Filme zu sehen, und war jedes Mal beeindruckt: Oshimas Filme sind schön gefilmt, musikalisch erstklassig unterlegt, behandeln aber vor allem brisante Themen auf eine unübertroffene differenzierte, scharfe und menschliche Weise.