Archiv der Kategorie «Anime»
• Winter 2011 Anime Season
Für die Winter 2011 Anime-Season habe ich eine Mitgliedschaft bei Crunchyroll gelöst und bin absolut zufrieden damit. Sie haben eine grosse Auswahl von Simulcasts, keine Probleme mit der Bandbreite und 1080p-Streams zum Teil in besserer Qualität als im Japanischen TV. Nicht zu vergleichen mit französischen Angeboten wie KZPlay, die schlecht konzipiert und technisch dürftig umgesetzt sind. Leider gibt es für die meistens Serien eine regionale Beschränkung, die sich aber ohne viel Aufwand umgehen lässt.
Das hat dazu geführt, dass ich in der letzten Season einige Serien geschaut habe, mehr als schon lange nicht mehr. Geholfen hat aber auch eine ganze Reihe von guten Serien. Der Komfort sich nicht mehr mit Fansub-Gruppen herum schlagen zu müssen, die Gewissheit auch etwas an die Produzenten zurückfliessen zu lassen und die Möglichkeit einfach in Serien zu schmökern, haben auch geholfen.
Hier mein Eindruck zu den Serien, die ich in der Winter 2011 Season geschaut habe: Baby, Please Kill Me!, Black Rock Shooter, Bodacious Space Pirates, Chihayafuru, Natsume’s Book of Friends, Nisemonogatari, Poyopoyo und Waiting in the Summer.
Auch die schon angelaufene Spring 2012 Season ist vielversprechend! Shinichiro Watanabe ist zurück mit Kids on the Slope, Kenji Nakamura mit Tsuritama und Sayo Yamamoto mit Lupin III: The Woman Called Fujiko Mine.
• Children Who Chase Stars
Mit Voices of a Distant Star hat sich Makoto Shinkai 2002 als junger Regisseur einen Namen gemacht. Mit dem halbstündigen Anime, den er mit einem Darlehen von Mangazoo ganz alleine produziert hat, etablierte Shinkai seinen erzähl- und visuellen Stil, den er in den darauf folgenden Langfilmen weiter entwickelte (The Place Promised in Our Early Days 2004 und 5 Centimeters Per Second 2007).
Sein neuster Film, Children Who Chase Stars oder Children Who Chase Lost Voices from Deep Below, wie der unglückliche offizielle Titel lautet, markiert eine Weiterentwicklung der Formel von Shinkais früheren Werken. Nach eigener Aussage hat Shinkai dabei zum ersten Mal richtig als Regisseur gearbeitet und verstanden, was Regisseur sein wirklich bedeutet.
• Hosodas Plot Wars
Hosoda hat an einer Kunst-Universität studiert und 1991 in Ölmalerei einen Abschluss gemacht. Anschliessend begann er bei Toei Animation als Animator zu arbeiten, konnte schnell erste Regie-Erfahrungen sammeln und 1999 bei seinem ersten Kinofilm Regie führen (Digimon Adventure). Seine mutige Umsetzung auf eine realistische und atypische Weise hat ihm viel Aufmerksamkeit gebracht und Hayao Miyazaki dazu veranlasst, ihn als Regisseur von Howl’s Moving Castle zu engagieren. Die Zusammenarbeit fruchtete aber nicht und Miyazaki übernahm die Regie am Schluss gleich selber. Hosoda wechselte darauf bald von Toei zu Madhouse und hat dort seither – nicht unbedingt mit kommerziellem Erfolg aber viel Lob der Kritiker und vielen Auszeichnungen – zwei Filme realisiert: Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und zuletzt Summer Wars.
Dabei etabliert Hosoda mit Summer Wars ein starkes Team aus ihm, Yoshiyuki Sadamoto für das Charakterdesign und Satoko Okudera für das Drehbuch, die auch das Drehbuch für den wunderbaren Realfilm Talk, Talk, Talk geschrieben hat und anscheinend auch an Hosodas nächstem Projekt beteiligt sein wird.
Oft wird über die Qualität der neusten Anime-Season gelästert und bedauert, dass immer nur der gleiche Quatsch zum millionsten Mal durchgekaut wird und einfach keine guten Serien mehr produziert werden. Während ich stark bezweifle dass dies grundsätzlich zutrifft und glaube, wir haben nur alle schlechten Serien aus alten Zeiten schon lange wieder vergessen – oder diese gar nie zu sehen bekommen.
Dabei gibt es genug Beispiele für die immer noch aktive Innovationskraft der japanischen Anime-Industrie. Eines davon ist der Sendeblock NoitaminA (AnimatioN – rückwärts geschrieben) auf Fuji TV, der seit 2005 Animes für ein etwas älteres weibliches Publikum ausstrahlt und für viele Highlights der letzten Jahre verantwortlich ist, so zum Beispiel:
- Honey And Clover (2005/2006)
- Paradise Kiss (2005)
- Jyu Oh Sei (2006)
- Hataraki Man (2006)
- Nodame Cantablie (2007/2008/2010)
- Mononoke (2007)
- Library Wars (2008)
- Eden of the East (2009)
- Trepeze (2009)
- Tatami Galaxy (2010)
- House of Five Leaves (2010)
(NoitaminA spezialisiert sich auch auf Shoujo-Horror-Anime, was nicht so mein Ding ist).
Und da erreicht uns die freudige Neuigkeit, dass NoitaminA seine Sendezeit verdoppelt! Pro Season können wir uns also nicht nur über eine, sondern gleich über zwei Serien aus diesem erfrischenden Sendeblock freuen. Das Doppelpack ist auch schon diese Season äusserst stark mit Tatami Galaxy und House of Five Leaves gestartet.
Dass da was dran ist hat in Amerika auch FUNimation und in Frankreich Kaze gewittert und gleich den ganzen Sendeblock für einen Simulcast (mit Japan gleichzeitige Online-Ausstrahlung) gebucht. Ich hoffe schwer, dass die Serien auch im Westen ein Publikum finden und die Simulcasts ein Erfolg werden.
Masaaki Yuasa (Mindgame, Kemonozume, Kaiba) macht im April für den erstklassigen Sendeblock Noitamina auf Fuji TV eine neue Serie!
Yojō-Han Shinwa Taikei (The Tatami Galaxy) ist ihr Titel und handelt von einem mittelmässigem Uni-Student, die Wahl des Klubs beim Uni-Eintritt und wie diese alles verändert. Oder wie es die Homepage ausdrückt: «Es ist eine Anthologie des Paranormalen, welche die parallelen Welten der Jugend auf der Suche nach Liebe und Glück in einer unsicheren Zukunft offen legt.» Das wunderbare Charakter-Design stammt von Yūsuke Nakamura, der einigen vielleicht von den Plattencovern der Asian Kung-Fu Generation bekannt ist.
Ein zweiter Trailer ist auf der offiziellen Homepage aufgeschaltet worden und verbreitet bei mir richtig Vorfreude:
Update: Der Trailer ist wieder online und einige weitere Details zur Serie.