• P.S. 3D-Animation
Während ich vor gut zwei Wochen über die Probleme der 3D-Animation geschrieben habe, möchte ich noch zwei meiner liebsten Kurzfilme nachschieben, die in meinen Augen eindrücklich zeigen, dass schon heute mit 3D-Animation aufregende Ergebnisse erzielt werden können.
Der erste ist Sanitkasan von Ondrej Svadlena, den ich letztes Jahr am onedotzero in Zürich bewundern konnte. Er besticht weniger durch seine Animation als durch eine sehr eigenwillige und spannende Ästhetik.
Wahrscheinlich einiges zugänglicher ist Burning Safari von Studenten der Französischen Animationsschule Gobelins. Der Film besticht durch seine Animation, dem dramatischen Aufbau und seinem Humor. Für mich ein praktisch perfekter Kurztrickfilm.
Es gibt wenig, was man an Burning Safari verbessern könnte. Es sind 104 Sekunden, in denen fast alles stimmt. Der dramatische Aufbau ist super, die Ideen umwerfend und der Schluss schlicht genial.
Wenn ich etwas bemängeln würde, dann ist es die optische Aufmachung. Der 3D-Cartoon-Look ist schon recht etabliert und auch wenn alles sehr hübsch daher kommt, fehlt ihm doch das Aufregende, was den Rest des Filmes ausmacht.
Was mich aber besonders überzeugt hat und auch der Grund ist, warum ich den Kurzfilm hier vorstelle, ist die Animation. Während viele Computeranimationen von lebenden Objekten einfach nicht gut aussehen (Gründe dafür habe ich in einem älteren Post schon gesucht), ist es hier ein Vergnügen, den Charakteren bei der Bewegung zuzuschauen. Ich denke sogar, dass die gute Animation ein zentraler Bestandteil der Überzeugungskraft des Kurzfilmes ist. Die beiden Hauptcharaktere bekommen einen wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit überhaupt erst durch die Animation und der Humor wäre ohne sie nicht annähernd so lustig.
Auf der Homepage findet man eine Reihe leider etwas unsortierter Making-Of, welche den Entstehungsprozess dokumentieren. Auffallend ist dabei zum einen die Kombination von Technologien, die zum Endresultat geführt haben. 3D-Animation, Matte-Painting, traditionelle Animation, Compositing etc. Das deutet für mich auf ein tiefes Verständnis der verwendeten Technologien und besonders auch auf das Wissen, wie man das Optimum aus ihnen herausholen kann – oft mit überraschenden Tricks. Zum anderen haben sie ihre Figuren so angelegt, dass sie nicht nur rein anatomisch korrekt animiert werden können, wie das normalerweise der Fall wäre. Vielmehr lassen sich die Bewegungen comichaft überdrehen und geben damit die nötige Freiheit, eine spannende Animation zu erstellen. Wobei die Animation des Affen auch von einem guten Verständnis von Animation zeugt (wie bewegt sich überhaupt ein Affe?).
In eine ganz andere Richtung geht Sanitkasan des Tschechen Ondrej Svadlena. Eindrücklich ist hier viel weniger die Animation als der eigenwillige und sehr schöne Stil, der Ondrej den 3D-Programmen entlocken konnte. Ein gutes Beispiel dafür, dass aus den auf Realität getrimmten Programmen auch sehr spannende abstrakte Welten entstehen können. Wobei der Kurzfilm mit Tiefenunschärfe und Flüssigkeiten dann auch wieder auf diese, der Realität nacheifernden, Elemente zurückgreift.
Gefallen tut mir auch die Narration des Kurzfilmes, der zwar nur wenig Sinn abgerungen werden kann aber eine Geschichte erzählt, die man vielleicht gar nicht verstehen muss, um daran Freude zu haben.
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