Archiv für 02.2008
• Manga für Junge II: Bokura ga Ita
Die Zielgruppe eines Manga ist auch nach der Lektüre eines solchen nicht immer einfach abzuschätzen. Oft wird das Alter der Zielgruppe entweder unter- oder überschätzt. Überschätzt wird es vor allem von Leuten, die immer noch der Gleichung “Manga = Comic = für Kinder” anhängen, und unterschätzt wird es von Lesern, die in Manga gerne etwas Erwachseneres sehen. Aus einer westlichen Perspektive ist sowohl überraschend, was für Themen gezeichnet in Manga aufgegriffen werden, als auch was die Japaner bestimmten Altersgruppen zumuten.
Ein guter Indikator für die Zielgruppe eines Manga ist das Magazin, in dem dieser zuerst kapitelweise veröffentlicht wird. Von diesem Markt bekommt man bei uns, wo Manga hauptsächlich in den Sammelbänden veröffentlicht werden, nur sehr wenig mit. In Japan gibt es aber etwa 175 grössere und etliche kleinere Magazine, die im Rhythmus von einigen Monaten bis wöchentlich erscheinen und 70% des Manga-Marktes ausmachen.
Noch nicht vor langer Zeit war es schwierig, Informationen zu diesen Magazinen in einer anderen Sprache als Japanisch zu bekommen. Das hat sich aber geändert und zum Beispiel auf Wikipedia findet man zu vielen Manga das entsprechende Magazin und dort dann auch die Zielgruppe.
Tenshi Nanka Ja Nai, den ich im ersten Teil vorgestellt habe, erschien im Magazin Ribon, das an ein jüngeres weibliches Publikum von etwa 9 bis 13 Jahren gerichtet ist. Bokura ga Ita hingegen – und da bin ich mit dem Titel dieser Post-Reihe selber etwas in die Falle des Unterschätzens getreten – erscheint im Magazin Betsucomi, dass zuerst zwar an eine ähnliche Zielgruppe wir das Ribon gerichtet war, zunehmendes aber an ältere Teenager und junge Frauen vermarktet wird.
• Onedotzero 2007 Filmlinks
Um was es genau bei onedotzero geht, ist nur schwer zu beantworten oder besser gesagt so schwammig wie ihr Leitmotiv “adventures in moving image” (Abenteuer im Bewegten Bild).
Am Festival und den darauf veröffentlichten DVDs findet man zumindest eine Ansammlung von interessanten Kurzfilmen und die Spannweite reicht von Computeranimationen über Motion-Grafik zu Musikvideos und traditionelleren Animationsfilmen.
In Zürich habe ich die Programme extended play 07, wow + flutter 07, terrain 07 und die bjork retrospective gesehen. terrain 07 war dabei eine Enttäuschung und die Björk-Retrospektive enthält logischerweise viel, was man schon kennt. Für die ersten beiden Programme habe ich die gezeigten Filme aber im Internet aufgetrieben und lade alle ein, sich durch die abwechslungsreiche Palette an modernen Kurzfilmen zu schauen.
• P.S. 3D-Animation
Während ich vor gut zwei Wochen über die Probleme der 3D-Animation geschrieben habe, möchte ich noch zwei meiner liebsten Kurzfilme nachschieben, die in meinen Augen eindrücklich zeigen, dass schon heute mit 3D-Animation aufregende Ergebnisse erzielt werden können.
Der erste ist Sanitkasan von Ondrej Svadlena, den ich letztes Jahr am onedotzero in Zürich bewundern konnte. Er besticht weniger durch seine Animation als durch eine sehr eigenwillige und spannende Ästhetik.
Wahrscheinlich einiges zugänglicher ist Burning Safari von Studenten der Französischen Animationsschule Gobelins. Der Film besticht durch seine Animation, dem dramatischen Aufbau und seinem Humor. Für mich ein praktisch perfekter Kurztrickfilm.